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Begriffserklärung: ECN-Broker

Wenn Sie im Devisenhandel tätig sind oder sich dafür interessieren sind Sie bestimmt schon einmal über den Begriff „ECN-Broker“ gestolpert. Doch was genau ist das und was macht ein ECN-Broker? Welche Unterschiede, Vor- oder Nachteile gibt es zu den anderen Arten der Broker? Hier möchten wir ein wenig Licht ins Dunkel bringen und die Verscheidenen Broker-Arten näher beleuchten und miteinander vergleichen.

Grundsätzlich unterscheidet man  4 Arten von (MetaTrader) Brokern:

ECN-Broker – Electronic Communication Network

Die Abkürzung ECN steht für “Electronic Communication Network”. Das eigentlich wichtigste Merkmal eines ECN-Brokers ist der flexible Spread. Die Kurse des ECN-Brokers richten sich nach den Kursen der verbundenen Liquiditätsprovider (Banken). Ein ECN-Broker bildet keine eigenen Kurse über einen Dealing-Desk, sondern er stellt eine Verbindung (ein Netzwerk) zwischen den Tradern und den angeschlossenen Interbanken (Liquiditätsprovidern) dar.

Bei einem ECN-Broker bezahlt man in der Regel eine Kommission für das Traden da ECN-Broker am Spread direkt nichts verdienen weil sie keine Spreaderweiterung zu ihren Gunsten vornehmen. Das Traden bei einem ECN-Broker ist trotz dieser Kommission oftmals vorteilhaft aufgrund der deutlich geringeren Spreads. Einige ECN-Broker schlagen auf den sehr geringen Spread aus dem Interbankenhandel fix 0.2 oder 0.4 Punkte auf und finanzieren über diesen Weg ihr Geschäft. Auch diese Variante ist in der Regel wesentlich günstiger als eine DD-Broker Variante.

Ein weiterer Vorteil ist, dass ein ECN-Broker nicht gegen seine Kunden tradet. Ein ECN-Broker verdient sein Geld hauptsächlich über Kommissionen und ist daher an profitablen/langfristigen Tradern interessiert, die viele Trades generieren, also viel Umsatz machen und das im Idealfall noch mit wachsendem Konto, denn auch das erhöht tendenziell das Tradingvolumen. Stoploss Fishing und ähnliche „Spielereien“ wie Spreaderweiterung bei News gibt es bei ECN-Brokern (fast) nicht.

Einige ECN-Broker bieten inzwischen auch einen Einblick in die aktuelle Markttiefe an, also die Gegenüberstellung von Angebot und Nachfrage an nachfolgenden Kursleveln. Damit werden Tradingstrategien ermöglicht, die auf eine Auswertung der Ordertiefe basieren.

STP –Broker – Straight Through Processing

Bei einem STP-Broker werden die Orders direkt vom Kunden an die Liquiditätsbanken, also die Banken des Interbankenhandels für den Devisenmarkt, weitergeleitet. Einige STP-Broker arbeiten in der Regel nur mit einer Bank aus dem Interbankenverbund zusammen, andere wiederum arbeiten mit mehreren Liquiditätsprovidern zusammen.



Der Trader / der Kunde kann mehr oder weniger direkt am Interbankenhandel teilnehmen, dies erweist sich oft als großer Vorteil. Somit werden die Order ohne Brokereinwirkung bzw. Dealing Desk direkt ausgeführt. Ein klassischer STP-Broker ist beispielsweise die vPE Bank. Die Kundenaufträge werden direkt an den angebundenen Liquiditätsprovider MAREX durchgeroutet.

Bei STP-Brokern gibt es allerdings auch „Schwarze Schafe“. Manche Broker werben mit Straight Through Processing, allerdingswird dies nicht bei 100% der Trades durchgeführt. Sie bilden also somit eine Mischform eines STP und DD – Brokers. Kleine Trades werden eher über den DD geführt. Bei großen Trades oder auch bei profitablen Kunden hingegen werden die Orders direkt an die Banken des Interbankenhandels weitergeroutet. Der Broker zieht seinen Profit also einmal aus erfolglosen Kundentrades (Kunde macht Verlust = Broker macht Gewinn) sowie aus der Arbitrage der verschiedenen Spreads im Interbankenhandel.

DD-Broker – DEALING DESK

DD-Broker bieten in den meisten Fällen einen festen Spread an. In der Regel ist dieser höher als der Spread, der über einen direkten Marktzugang erzielt werden könnte. Somit verdient der Broker sein Geld also über die Differenz des Spreads, mit dem er sich am Interbankenmarkt refinanziert, gegenüber dem Spread dem er den Kunden weiter gibt.

Da DD-Broker gegen den Kunden traden besteht eine gewisse Gefahr mit DD-Brokern. So leben diverse Dealing Desk Broker direkt von den Verlusten ihrer Kunden. Es gibt natürlich auch seriöse DD-Broker, aber so einige schwarze Schafe arbeiten mit zahlreichen Plugins, um die Performance der Kunden negativ zu beeinflussen.

NDD-Broker – Non Dealing Desk

Der NDD – Broker ist entweder ein ECN – oder STP Broker, hat also keinen Dealing Desk zwischen dem eigentlichen Forex – Markt (Interbankenhandel) und dem Kunden geschaltet. Dementsprechend kommt es zu sehr kurzen Ausführungszeiten, keinen Verzögerungen und auch keinen Requotes. Der Spread wird nicht vom Broker beeinflusst, sondern kommt direkt aus den im Interbankenhandel angebotenen und verfügbaren Quotes.